Schewtschenko

Schewtschenko
I
Schewtschẹnko,
 
Ševčenko [ʃɛf'tʃenkɔ], 1964-91 Name der kasachischen Stadt Aktau.
II
Schewtschẹnko,
 
Ševčenko [ʃəf'tʃenkɔ], Taras Hryhorowytsch (Grigorjewitsch), ukrainischer Dichter und Maler, * Morinzy (Gebiet Tscherkassy) 9. 3. 1814, ✝ Sankt Petersburg 10. 3. 1861; Leibeigener, 1838 freigekauft; studierte 1838-45 Malerei an der Petersburger Kunstakademie (Schüler u. a. von K. P. Brüllow). 1847 wurde er in Kiew als Mitglied der geheimen, demokratisch-föderalistischen ukrainischen Kyrillos-Methodios-Gesellschaft sowie wegen revolutionärer Dichtungen mit Schreib- und Malverbot belegt und nach Zentralasien verbannt. 1857 begnadigt, lebte er ab 1858 in Sankt Petersburg. - Schewtschenko, der bedeutendste Dichter der Ukraine, hat die ukrainische Dichtung als Nationalliteratur konstituiert. Seine volkstümliche Dichtung umfasst v. a. lyrische, politisch-soziale und historische Poeme und Balladen, ferner Dramen und Erzählungen. Mit seinen Werken zur Geschichte (»Hajdamahi«, 1841; deutsch »Die Haidamaken«) und Gegenwart (»Son«, 1844) der Ukraine galt er als Prophet und Märtyrer der nationalen Sache und Unabhängigkeit. Er griff zunächst Themen und Stilmittel der Volksdichtung auf (Gedichtsammlung »Kobzar«, 1840; deutsch »Der Kobsar«), erreichte jedoch später eine historiosophische und religiöse Vertiefung (»Maria«, 1859; deutsch). In russischer Sprache schrieb Schewtschenko Erzählungen, die die soziale Problematik und Motive seiner Poeme wiederholen und autobiographisches Material enthalten (»Chudožnik«, 1856; deutsch »Der Künstler«). - Die Thematik seiner Gemälde entspricht häufig seinem dichterischen Werk; er malte zunächst Historienbilder und Porträts, ab etwa 1846 Szenen aus der Geschichte der Ukraine und ihrem Volksleben sowie ukrainische Landschaften. Schewtschenko schuf auch zahlreiche grafische Werke.
 
Weitere Werke: Poeme: Eretik (1845; deutsch Der Ketzer); Kavkaz (1859; deutsch Der Kaukasus); Neofity (1860; deutsch Die Neophyten); Marina (herausgegeben 1867; deutsch).
 
Versdichtungen: Zapovit (1845; deutsch Vermächtnis); Velykyj l'och (herausgegeben 1867-76).
 
Drama: Nazar Stodolja (1843).
 
Ausgaben: Povne zibrannja tvoriv, 4 Bände (Neuausgaben 1959-63); Tvori, 5 Bände (1978/79).
 
Der Kobsar. Ausgewählte Dichtungen, 2 Bände (1951).
 
 
T. Ševčenko. A symposium, hg. v. V. Mijakovs'kyj u. a. (Den Haag 1962);
 
T. G. Ševčenko. Bibliografija literaturi pro žittja i tvorčist', 2 Bde. (Kiew 1963);
 
T. Ševčenko. Sein Leben u. sein Werk, hg. v. J. Bojko u. a. (Wiesbaden 1965);
 
Shevchenko and the critics 1861-1980, hg. v. G. S. Luckyj (Toronto 1980).

Universal-Lexikon. 2012.

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